Heizölpreise fallen weiter – IEA warnt vor Überangebot bis 2026

Heizölpreise fallen weiter – IEA warnt vor Überangebot bis 2026

Am Donnerstag, dem 17. Oktober 2025, registrierten TECSON GmbH aus Würzburg einen bundesweiten Durchschnitt von Heizölpreisen von 92,1 Cent pro Liter für eine Standardlieferung von 2 500 Litern. Parallel nannte FastEnergy GmbH aus Hamburg für denselben Tag einen Preis von 89,60 Euro pro 100 Liter – ein kleiner Unterschied, der aber die regionale Preisstreuung deutlich macht. Während die Zahlen nach unten zeigen, warnt die International Energy Agency (IEA) in ihrem aktuellen Monatsbericht vor einem massiven globalen Überangebot, das bis 2026 um bis zu vier Millionen Barrel pro Tag ansteigen könnte.

Aktuelle Preislage in Deutschland

Der Hilal H. Chaar, Marktanalyst bei TECSON GmbH, erklärte am 17. Oktober, dass der Preis gegenüber dem Vortag um 1,3 % und im Vergleich zur Vorwoche um 3,5 % gefallen sei. Im Jahresvergleich liegt er 8,1 % niedriger als am 17. Oktober 2024 – ein Rekordtief, das seit Mai 2025 nicht mehr unterschritten wurde.

Für Verbraucher, die 3 000 Liter Heizöl benötigen, bedeutet das eine Kostenspanne von rund 2 650 bis 2 850 Euro, abhängig von Lieferort und Mehrwertsteueranteil. Die Mehrwert‑ und Mineralölsteuer machen nach Angaben von Statista GmbH etwa 16 % des Endpreises aus.

Ursachen des Preisrückgangs

Der Rückgang ist nicht zufällig. Der Brent‑Rohölpreis notierte am 17. Oktober 2025 bei 60,70 US‑Dollar pro Barrel – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vortag (61,01 USD) und deutlich unter den Höchstständen von 159,13 USD im März 2022. Der Euro‑Dollar‑Kurs von 0,8544 Euro pro US‑Dollar machte Importe für die Eurozone günstiger, erklärte Janin Wordel von HeizOel24 News.

Hinzu kommt, dass der Absatz neuer Heizkessel 2025 nach den Boom‑Jahren 2022‑2024 deutlich zurückgegangen ist. Das schwächere Abschneiden von Bau‑ und Renovierungsprojekten reduziert die Nachfrage nach Heizöl spürbar.

IEA‑Warnung und globales Überangebot

Der aktuelle IEA‑Bericht, veröffentlicht in Paris, prognostiziert, dass das weltweite Ölangebot bis Ende 2026 eine Lücke von vier Millionen Barrel pro Tag schließen könnte – das größte Produktionsüberschuss‑Szenario seit der Pandemie. Laut Oliver Klapschus, Pressesprecher von HeizOel24, seien die Überkapazitäten vor allem auf die Wiederaufnahme von Förderungen in den USA und im Nahen Osten zurückzuführen.

Durch das Überangebot sinken nicht nur die Rohstoffpreise, sondern auch die Margen für Raffinerien und deren Verkaufspreise für Endverbraucher. "Die Preise sind attraktiv, keine Frage. Viele Verbraucher spekulieren aber dennoch auf weitergehenden Preisabgang", zitiert Chaar aus seinem Marktbericht.

Reaktionen von Unternehmen und Verbrauchern

Die ESYOIL GmbH aus Berlin betreibt das sogenannte Schwarm‑O‑Meter, das Kaufabsichten nach Preisanfragen misst. Dort erwarteten 87 % der befragten Kunden weitere Preisrückgänge – ein klares Signal für die Marktstimmung.

Unternehmen wie TOTAL ENERGIES SE (Sitz in Boulogne‑Billancourt, Frankreich) haben ihre Preisstrategie bereits angepasst und bieten seit Anfang Oktober leicht vergünstigte Lieferungen für Bestellungen ab 2 000 Liter an.

Ausblick und mögliche Folgen

Analysten gehen davon aus, dass die Preisentwicklung in den nächsten Wochen weiter nach unten geneigt sein wird – zumindest solange das globale Überangebot besteht und die Nachfrage im europäischen Raum nicht wieder anzieht. Sollte jedoch die Euro‑Stärke zurückkehren (wie im Oktober 2025 kurzzeitig auf 1,16 USD fiel), könnten Importkosten erneut steigen.

Langfristig könnte das Überangebot den Druck auf die Mineralölsteuer erhöhen: Die Bundesregierung könnte versucht sein, die Steuer zu senken, um die Haushalte zu entlasten – ein Schritt, der jedoch die Klimaziele gefährden würde. Experten der IEA warnen, dass eine anhaltende Preissenkung den Übergang zu erneuerbaren Heizsystemen verzögern könnte.

  • Durchschnittlicher Preis am 17.10.2025: 92,1 Cent/l
  • Brent‑Preis: 60,70 USD/Barrel
  • IEA‑Prognose: +4 Mio Barrel/Tag bis 2026
  • Verbraucherpreis für 3 000 l: 2 650‑2 850 Euro
  • 87 % erwarten weitere Preisrückgänge (ESYOIL‑Umfrage)

Häufig gestellte Fragen

Wie stark fallen die Heizölpreise im Vergleich zum Vorjahr?

Im Jahresvergleich liegen die Preise um 8,1 % tiefer als am 17. Oktober 2024. Der Rückgang ist damit stärker als im Vorquartal, wo der Unterschied bei rund 3,5 % lag.

Welche Rolle spielt die IEA‑Prognose für die Preisentwicklung?

Die IEA weist darauf hin, dass ein Überangebot von bis zu vier Millionen Barrel pro Tag die Rohölpreise weiter drücken wird. Solange das Angebot die Nachfrage übersteigt, können Verbraucher mit weiter sinkenden Heizölpreisen rechnen.

Wie wirkt sich der Euro‑Kurs auf die Heizölpreise aus?

Ein starker Euro (niedrigerer USD‑Kurs) macht Ölimporte günstiger, weil weniger Euro pro Dollar gezahlt werden müssen. Im Oktober 2025 fiel der Euro kurzzeitig auf 1,16 USD, was die Importkosten kurzzeitig erhöhte.

Was bedeutet das für Haushalte, die gerade ihr Heizöl nachkaufen?

Für aktuelle Käufer bedeutet das potenziell günstigeres Nachkaufen – ihr Preis liegt jetzt bei etwa 92 Cent pro Liter. Wer jedoch auf langfristige Einsparungen setzt, könnte jetzt von einer Umstellung auf umweltfreundliche Heizsysteme profitieren, bevor die Preise wieder steigen.

Könnte die Mineralölsteuer gesenkt werden?

Einige Experten vermuten, dass die Regierung angesichts der niedrigen Preise über eine temporäre Senkung der Mineralölsteuer nachdenkt, um Verbraucher zu entlasten. Eine solche Maßnahme würde aber die Klimaziele gefährden und dürfte politisch umstritten sein.